Die Geschichte des Erwin-Schrödinger-Programms
Mit Ende des Jahres 2005 blickt der FWF auf 20 Jahre Voll-Betrieb der Mobilitätsförderung für österreichische JungwissenschafterInnen zurück. Der durch ein "Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium" finanzierte Auslandsaufenthalt an renommierten ausländischen Forschungsstätten ist seitdem Ausgangspunkt vieler Karrieren in Wissenschaft und Forschung gewesen. Das forschungpolitische Bekenntnis zur Internationalisierung der Wissenschaft ist heute selbstverständlicher Bestandteil der Identität einer Förderungsorganisation. Doch wie so viele heute selbstverständliche Errungenschaften gab es auch einmal eine Zeit der Pioniere. Für das "Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium" des FWF begann diese Pionierphase in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ...
Ende 1984 fand die konstituierende Sitzung des Koordinations-Komitees des Erwin-Schrödinger-Stipendiums statt. Damals unter den Anwesenden: Arnold Schmidt, später langjähriger Präsident des FWF.
Das sich zur Etablierung des Programmes bildende Proponentenkomitee bestand aus einem prominent besetzten Querschnitt aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, hier ein Auszug:
- Anton BENYA (Österreichischer Gewerkschaftsbund)
- Dr. Christian BEURLE (Vereinigung Österr. Industrieller)
- Adolf CZETTEL (Österreichischer Arbeiterkammertag)
- Dr. Stephan KOREN (Österreichische Nationalbank)
- Dr. Erwin PLÖCKINGER (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
- Dr. Franz VRANITZKY (Bundesministerium für Finanzen)
- Ing. Rudolf SALLINGER (Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft)
Der Start des Programmes markierte das forschungspolitische Ereignis in Österreich im Jahr 1985. Zu Jahresende präsentierte der damalige Wissenschaftsminister, Dr. Heinz Fischer, gemeinsam mit dem FWF-Präsidenten, Kurt Komarek, die erfolgreiche Bilanz des ersten Jahres der Erwin-Schrödinger-Stipendien.
Der von Enthusiasmus geprägten Startphase (der nur ein leichtes Bedauern anhing, dass man nicht noch mehr junge, österreichische WissenschafterInnen zur Mobilität bewegen konnte) wurde vom amtierenden Wissenschaftsminister (und heutigem Bundespräsidenten) ein gutes Zeugnis ausgestellt, und mehr noch, das Bekenntnis zur Aufstockung der finanziellen Grundlagen wurde eingelöst. "Diese spezielle Form der Forschungsförderung hat sich im ersten Jahr bestens bewährt. Doch um die Internationalisierung und die Qualität der Forschungsarbeit weiter zu forcieren, muss die Aktion ausgeweitet werden." (Wissenschaftsminister Dr. Heinz Fischer, im November 1985)
In der Österreichischen Hochschulzeitung, Ausgabe Mai 1986, schrieb der damalige FWF-Präsident Kurt Komarek unter dem Titel "Ein Jahr Schrödinger-Stipendien":
"Wenn ein Jahr im Zeichen von jungen Wissenschaftlern und Nachwuchsforschern stand, dann ist es wohl das Jahr 1985 gewesen. Nach einer Pilotphase kam erstmalig das Programm der Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendien 1985 voll zur Wirkung. ... Das Programm fand einen überraschend hohen Anlang, und die große Zahl der Anträge ist Beweis dafür, dass damit eine wichtige forschungspolitische Lücke erkannt und geschlossen werden konnte. Da der Bundesvoranschlag 1986 für diese Stipendien eine Verdopplung der Mittel vorsieht, ist zu hoffen, dass diese Aktion weiter ausgebaut und entwickelt werden kann."
Das erste Jahr schrieb sich mit 44 Bewilligungen und einer Gesamtaufwendung von ATS 8,6 Mio (= 0,6 Mio €) in die Programmgeschichte ein. Ein vielleicht unzulässiger Vergleich mit dem Jahr 2005: Für 39 bewilligte Neuanträge wurde ein Betrag von 2,04 Mio € bereit gestellt. (2004: 2,46 Mio € für 55 Anträge).
Im FWF seit Stunde "Null" (und bis heute) mit der Organisation & Administration der Erwin-Schrödinger-Stipendien befasst ist Robert Gass. Von 1996 bis 2004 oblag die Leitung der 4-köpfigen Abteilung Dr. Inge Unfried; Mitte 2004 wurde sie von Dr. Barbara Zimmermann abgelöst (siehe: Ihr Team im FWF). Zu weiteren Zahlen und Fakten siehe unter "Statistiken, Zahlen & Fakten".