NECESSITY-Neue SARS-CoV-2 modulierende chem. Konstrukte - Klaus Scheffzek

Klaus Scheffzek, Medizinische Universität Innsbruck, 395.000 Euro Fördersumme


Enzyme spielen in der Vermehrung von Viren eine entscheidende Rolle, deren Inhibition ist eine etablierte therapeutische Strategie z.B. gegen HIV-Infektion. Unter Tausenden von Enzym-bindenden Molekülen eignen sich jedoch nur wenige tatsächlich als Wirkstoff. Im Rahmen dieses internationalen Projektes haben sich drei Forschungsstandorte vernetzt, um aufbauend auf der exakt bekannten 3d-Struktur eines SARS-CoV-2 Enzyms passende Inhibitoren zu finden. Vladimir Cryštof und sein Team (Olmütz/CZ) synthetisieren ca. 9.000 Verbindungen, die am Helmholtz Zentrum (Berlin/D) unter Christian Feiler durch Veränderung der Röntgenstrahlbeugung in einem Hochdurchsatzverfahren auf Bindung an ein SARS-CoV-2 Enzym getestet werden. 

Im vom FWF geförderten Projektteil werden von den Koautoren und Forschungspartnern Theresia Dunzendorfer-Matt (Medizinische Universität Innsbruck) und Eduard Stefan (Universität Innsbruck) in einem re-iterativen Prozess vorselektionierte Moleküle auf direkte Hemmung der Enzymreaktion im Reagenzglas und in gezüchteten Zellen untersucht. Die Substanzen werden nach Effizienz in vitro, Spezifität in einem Biosensorsystem und Resistenzentwicklung aussortiert und schließlich virologisch von Christian Drosten (Charité Berlin/D) gefiltert. Ziel dieses FWF-Projektes ist die Bereitstellung einer Selektion an Molekülen als Startmaterial für Wirkstoffe. Die geplante partiell automatisierte Pipeline lässt sich prinzipiell auch auf die Entwicklung anderer Medikamente anwenden.