Kaltes atmosphärisches Plasma für Virus-Dekontamination - Thomas Lion

Thomas Lion, St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH, St. Anna Kinderspital, 344.043,00 Euro Fördersumme

Schwarz-Weiß-Foto von Thomas Lion im Labor mit weißem Arbeitsmantel während er mit zwei Frauen spricht

Die COVID-19-Pandemie zeigt deutlich die Notwendigkeit einer effizienten Dekontamination von Oberflächen und Gegenständen des täglichen Gebrauchs, um die Übertragung des Virus durch Schmierinfektion zu verhindern. Objekte, die einer Dekontaminierung durch flüssige Desinfektionsmittel oder Hitze nicht zugänglich sind, können dabei eine besondere Herausforderung darstellen. Hier ist die Verfügbarkeit alternativer Ansätze von großer Bedeutung, um die epidemische Ausbreitung von viralen oder anderen mikrobiellen Krankheitserregern einzudämmen.

Eine neu entwickelte Methode zur Objektdekontamination von Mikroorganismen ist kaltes atmosphärisches Plasma (CAP). Neben ihrer hervorragenden Wirksamkeit ist die CAP-Technologie auch kostengünstig, materialschonend und sicher für Mensch und Umwelt. Die Wirksamkeit der CAP-vermittelten Desinfektion ist für Bakterien gut belegt. Neuere Studien zeigen auch ihre Eignung für eine effiziente Virusinaktivierung, jedoch fehlen Daten über optimale Bedingungen für die Inaktivierung und die beteiligten Mechanismen.

In einem länderübergreifenden Forschungsprojekt, das vom FWF sowie der GACR (Czech Science Foundation) finanziert wird, werden Thomas Lion (St. Anna Kinderkrebsforschung, Wien) und Vladimir Scholtz (UCT, Prag, Tschechien) die CAP-Technologie für die Desinfektion von hitze- oder flüssigkeitsempfindlichen Objekten so anpassen, dass diese nach der Dekontamination wiederholt verwendet werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Wiederverwendung hochwirksamer Gesichtsmasken sowie der Dekontamination anderer empfindlicher Objekte. Die Wirksamkeit von CAP wird unter Verwendung ausgewählter menschlicher Atemwegsviren mit unterschiedlichen Eigenschaften, darunter SARS-CoV-2, Influenza A, Adenovirus und Rhinovirus, untersucht werden.

Die Ergebnisse dieser Studie werden dazu beitragen, die CAP-Technologie als kostengünstige und sichere Alternative zu herkömmlichen Mitteln der Virendekontamination zu etablieren, insbesondere in Zeiten eines erhöhten Bedarfs und Mangels an Desinfektionsmitteln. Das Verständnis der Mechanismen, die hinter der CAP-induzierten Virusinaktivierung stehen, wird dazu beitragen, die Stärken des Ansatzes zu identifizieren und potenzielle Schwächen als Grundlage für seine breite Nutzung anzugehen.