COVID-19 und RAS Blockade - Manfred Hecking

Manfred Hecking, Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, 388.017,00 Euro Fördersumme


Der Mediziner Manfred Hecking und sein Team untersuchen die bisher noch wenig erforschte Rolle von blutdrucksenkenden Medikamenten bei COVID-19-Patienten, die insbesondere von älteren Menschen mit Begleiterkrankungen eingenommen werden. In Fachkreisen wird seit Beginn der Corona-Pandemie die Empfehlung diskutiert, ob Patientinnen und Patienten, die Blutdrucksenker einnehmen, diese absetzen sollen. Zudem gibt es die Vermutung, dass Italien unter anderem auch deshalb so stark von der Pandemie betroffen war, weil viele ältere Betroffene Blutdrucksenker einnehmen. Die Annahme wird unter Medizinerinnen und Medizinern heftig diskutiert, kardiologische Fachgesellschaften haben davor gewarnt, diese wichtigen Medikamente alleine auf Verdacht hin abzusetzen. Im Detail geht es um Wirkstoffe, die auf das Renin-Angiotensin-System (RAS-Blocker) wirken. ACE2, der Viruseintrittsrezeptor für Corona in den menschlichen Körper, gehört zu diesem Hormonsystem.

Wissenschaftliche Daten zu den molekularen Zusammenhängen und deren klinischen Auswirkungen gibt es dazu derzeit nicht. Manfred Hecking und sein Team versuchen mit der Studie diese Lücke zu schließen, um COVID-19-Therapien weltweit zu verbessern. In dem Projekt werden Forschende der Medizinischen Universität Wien, des Kaiser-Franz-Josef-Spitals sowie der Wiener Biotech-Firma Attoquant Diagnostics zusammenarbeiten. Der Wissenschaftsfonds FWF investiert rund 400.000 Euro in die Studie. „Mit der FWF-Förderung werden wir detailliert analysieren können, wie Corona das Renin-Angiotensin- System des Menschen beeinflusst. Wir erwarten erste Ergebnisse innerhalb weniger Wochen“, so Manfred Hecking zum Projekt, und weiter: „Es ist noch nicht klar, ob man durch Blutdrucksenker tatsächlich gefährdeter für das Coronavirus ist oder ob es im Gegenteil sogar eine positive Beeinflussung der Erkrankung gibt. Hier versuchen wir, eine internationale Wissenslücke zu schließen.“

„Ärzte werden durch die Ergebnisse mehr Sicherheit in der Behandlung älterer Menschen gewinnen, COVID-19 Therapien werden sich für viele Menschen verbessern. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel, was Spitzenforschung bewirken und leisten kann“, so Bundesminister Heinz Faßmann.

„Das Projekt von Manfred Hecking und seinem Team konnte im Rahmen unserer Corona-Akutförderung im Rekordtempo bewilligt werden“, so FWF-Präsident Klement Tockner, und weiter: „Um Wissenslücken in der Coronakrise, von denen Menschen unmittelbar betroffen sind, zu schließen, bringen wir weitere exzellente Forschungsprojekte wie dieses schnell auf Schiene.“

„In insgesamt mehr als 100 COVID-19 relevanten Forschungsprojekten arbeiten Forscherinnen und Forscher der MedUni Wien derzeit an Lösungen, um mitzuhelfen, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen und die Erkrankung besser zu verstehen. Dieses Projekt wird maßgeblich dazu beitragen“, sagt MedUni Wien-Rektor Markus Müller.